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02.04.2020

Als der Tod nach Europa kam -
König Alfons XIII. und die Spanische Grippe

Während Deutschland, Europa und die Welt derzeit fest im Griff des Coronavirus sind, reisen wir einmal hundert Jahre in der Zeit zurück und schauen auf die letzte große Pandemie der Geschichte und ihren tragischen Einfluss auf Spanien und sein Königshaus. 

König Alfons XIII. von Spanien
Nach dem Ersten Weltkrieg brach eine der schlimmsten Pandemien der Geschichte aus. Mit der sogenannten "Spanischen Grippe" infizierten sich zwischen 1918 und 1920 weltweit ca. 500 Millionen Menschen. Mindestens 50 Millionen Menschen starben an dem Virus. 


Die Herkunft des Virus ist bis heute umstritten. Die Wissenschaftler sind sich jedoch sicher, dass Spanien nicht das Ursprungsland der Grippe gewesen sein konnte. Als mögliche Herkunftsländer gelten heute die Vereinigten Staaten, China oder Frankreich. Das zentrale Krankenhauslager in Étaples wurde von Forschern als ein zentraler Verteilungspunkt der Grippe ausgemacht, da es zum Ende des Ersten Weltkriegs mehr als 100.000 Soldaten täglich beherbergte. Die Überfüllung war somit ein idealer Ort zur Verbreitung der Krankheit.
Spanien verhielt sich im Ersten Weltkrieg neutral und nahm an keinen Kampfhandlungen teil. Während in Deutschland, Großbritannien und Frankreich Berichte über Krankheiten und Sterblichkeit zensiert wurden, um die Moral der Soldaten aufrecht zu erhalten, schrieben die spanischen Zeitungen frei über den Zustand der Bevölkerung. Die Zensur verhinderte eine rechtzeitige Bekämpfung des Virus. 
Polizisten in den USA tragen einen Mundschutz

König Alfons XIII. von Spanien wird zum prominenten Opfer der Grippe

In den Jahren 1917 und 1918 arbeiteten ca. 24.000 Spanier in Frankreich, viele kehrten im Frühjahr 1918 in ihr Heimatland zurück. Gleichzeitig fingen spanische Zeitungen an über eine neuartige Krankheit, die aus Frankreich kam, zu berichten.

Ein frühes und prominentes Opfer der Krankheit war König Alfons XIII. von Spanien. Er war der Sohn von König Alfons XII. von Spanien und seiner zweiten Gemahlin Maria Christina von Österreich. Seit 1902 führte er die Regierungsgeschäfte als amtierender König von Spanien und heiratete 1906 die deutsch-britische Prinzessin Victoria Eugénie von Battenberg. Die Nachricht von seiner Erkrankung verbreitete sich schnell, da die spanische Presse, wie bereits erwähnt, nicht zensiert wurde. Aufgrund der schnellen Verbreitung wurde der Eindruck erweckt, dass Spanien besonders stark von der Epidemie betroffen war. Dies führte dazu, dass die neue Grippe in den Zeitungen Europas "Spanische Grippe" genannt wurde und nicht, wie die Spanier sie nannten, "Französische Grippe".
Doch nicht nur der spanische König litt an dem neuen Virus. Alfons XIII. infizierte auch den spanischen Premierminister Antonio Maura und mehrere Regierungsmitglieder. Nach einer schnellen und effizienten Isolationen konnte verhindert werden, dass die Krankheit auf weitere Mitglieder der spanischen Königsfamilie übersprang. Nach einer langen Leidenszeit konnte der König jedoch vollständig wieder genesen. Er verstarb am 28. Februar 1941 im Alter von 54 Jahren in Rom und wurde in der Kirche Santa Maria di Monserrato beigesetzt.
/L.-M.S.
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