29.04.19
Abdankung von Kaiser Akihito von Japan: Ein Blick auf sein Leben
An diesem Dienstag dankt Kaiser Akihito von Japan ab. Nachfolger wird sein Sohn Kronprinz Naruhito. Zu diesem besonderen Anlass werfen wir einen Blick zurück auf das Leben des 125. Tennō.
Eine Kindheit im Krieg
Tsugu-no-miya Akihito wurde als fünftes Kind und ältester Sohn von Kaiser Hirohito (1901–1989) und Kaiserin Kōjun (1903–2000) am 23. Dezember 1933 im Kaiserpalast in Tokio geboren. Als junges Mitglied der Kaiserfamilie war sein Titel Prinz Tsugu. Er erhielt Privatunterricht und hat an der Gakushuin Universität ein Politikstudium begonnen, jedoch nicht abgeschlossen.
Während amerikanischer Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde Akihito und sein jüngerer Bruder evakuiert. Nachdem die Amerikaner die Japaner besiegt und das Land besetzt hatten, wurde er in englischen und westlichen Sitten ausgebildet.
Am 10. November 1952 wurde Akihito offiziell zum Kronprinzen von Japan ernannt und vertrat 1953 seinen Vater Hirohito bei der Krönung von Queen Elizabeth II. in London.
Familie und Nachkommen im japanischen Königshaus
Auf einem Tennisplatz im August 1957 traf der eher zurückhaltende Thronfolger die bürgerliche und im christlichen Glauben erzogene Michiko Shoda. Am 10. April 1959 heiratete das Paar und bekam drei Kinder: Kronprinz Naruhito, Prinz Akishino und Sayako. Letztere ist durch die Heirat mit einem Bürgerlichen kein Mitglied der Kaiserfamilie mehr.
In Japan gilt eine strenge Thronfolge-Regel: So sind die weiblichen Mitglieder der Kaiserfamilie von der Thronfolge ausgeschlossen. Einziger männlicher Thronfolger ist derzeit der 2006 geborene Sohn von Prinz Akishino.
Tod von Kaiser Hirohito
Als sein Vater am 7. Januar 1989 starb, wurde Akihito Kaiser und versprach, die Kaiserfamilie dem japanischen Volk näher zu bringen, was ihm während seiner 30-jährigen Herrschaft gelingen würde. Akihitos Inthronisation fand am 12. November 1990 statt.
Seiner Regierungszeit steht unter dem Namen Heisei (平成, Frieden überall).
Er ist der erste Kaiser der nicht mehr als gottähnlich angesehen wird und nicht mehr den Status eines himmlischen Herrschers inne hat. Die Nachkriegsverfassung, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgesetzt wurde, bezeichnet den Kaiser als "Symbol für den Staat und die Einheit des Volkes". Dennoch genießt die japanische Kaiserfamilie im ganzen Land hohes Ansehen.
(Bild: fukapon, Emperor Akihito and Empress Michiko cropped 2 Emperor Akihito Empress Michiko and Yasuyoshi Umehara 20120727, CC BY 2.0)
Regierungszeit und Abdankung
Trotz Heisei
war die Regierungszeit von Akihito von Tragödien überschattet. Die Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Atomunfall 2011 in Fukushima und der Giftgasanschlag in der Tokioter U-Bahn im Jahre 1995 sind hier unter anderem zu nennen. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima zeigte sich der Kaiser bei einem seiner seltenen Fernsehauftritt. Hier rief er das japanische Volk auf, sich gegenseitig zu unterstützen und zu stärken.
Der Gesundheitszustand des Kaisers nimmt seit Jahren stetig ab. So wurde er 2003 wegen Prostatakrebs operiert, 2011 erlitt er eine Lungenentzündung und 2012 musste er sich einer Bypassoperation am Herzen unterziehen.
Am 8. August 2016 teilte er in einer Fernsehansprache mit, dass er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben wird. Die letzte Abdankung erfolgte im Jahr 1817 durch Kaiser Kōkaku.
(Bild: Kounosu, Crown Prince Naruhito and Crown Princess Masako (2011), CC BY-SA 3.0)
Sohn Naruhito wird Kaiser von Japan
Nachfolger wird sein Sohn Kronprinz Naruhito. Er wird ab dem 1. Mai 2019 japanischer Tennō sein und den Chrysanthementhron besteigen. Seine Ära wird den Namen Reiwa
tragen, was für Ordnung, Frieden und Harmonie steht. Am 30. April ab 10.30 Ortszeit werden die Krönungsfeierlichkeiten beginnen. An der Zeremonie in Tokio werden mehrere hundert Menschen teilnehmen, darunter Mitglieder der Königsfamilie und Vertreter der japanischen Regierung. Naruhito wird die kaiserlichen Insignien überreicht bekommen, dazu zählen das Schwert, das Juwel und das Siegel.
Reden werden unter anderem von Ministerpräsident Shinzo Abe und von Akihito selbst erwartet.
/L.-M.S.
(Quellen: merkur.de / royalcentral.co.uk)
